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Vom Wachsen und Ankommen

geschrieben von Kirsten Rinke im Januar 2014

QUADRAT traf hat den 29-jährigen Schauspieler Tobias Rosen in der Traumfabrik „Rote Rosen“und sprach mit ihm über Schauspiel, Fernsehserien, Theater und über Südafrika

Er spielt den „Mick“ Eckart in der beliebten Telenovela „Rote Rosen“ und gehört damit seit 2011 zum Hauptcast der Serie. In seinem „realen Leben“ hat Tobias Rosen eine klassische Schauspielausbildung absolviert und war über drei Jahre auf der Theaterbühne zu Hause. Seit 2005 wirkt der smarte Mime regelmäßig bei Film- und Fernsehproduktionen mit, spielte Hauptrollen in mehreren Kurzfilmen und verschiedene Episodenrollen in Fernsehserien. Sein zweites Standbein ist die Arbeit als Sprecher für Hörbücher und als Synchronsprecher für verschiedene Serien. Zu den „Roten Rosen“ kam der Schauspieler nicht etwa über seinen Namen sondern über ein Casting. Seit dem 16. Februar 2011 (Folge 981) ist er als „Mick“ Teil der Rosen-Familie.
Herr Rosen, wie ist es, Teil einer Serie zu sein, war es die richtige Entscheidung?
Tobias Rosen: Auf jeden Fall war es die richtige Entscheidung. Für mich ist hier jeder Tag eine neue Herausforderung. In diesen fast drei Jahren habe ich unglaublich viel gelernt, Erfahrungen gesammelt und fühle mich in diesem Team sehr wohl. Ich habe hier die Chance bekommen, als Rolle und als Mensch erwachsen zu werden und zu reifen, dafür bin ich sehr dankbar.

Der Job machte einen Umzug nach Lüneburg notwendig, seit drei Jahren leben Sie nun hier.
Ich bin recht bald von Bonn nach Lüneburg ge­zogen und fühle mich hier sehr wohl. Ich liebe die kleinen individuellen Gassen, Cafés und natürlich auch den Stint. Was sich jetzt dort ereignet hat, ist eine Katastrophe! In Huws Pub war ich des ­Öfteren, ebenso wie in der Trattoria darüber. Ich kann allen Betroffenen nur von Herzen viel Kraft und Mut für die kommende Zeit wünschen!

Was ist für Sie der Unterschied zwischen Film und Theater?
Das ist schwer zu sagen, ich liebe beides. Was für mich als Schauspieler wohl am spannendsten ist, sind die Probenarbeiten am Theater. Ich habe dort einen geschützten Raum, in dem ich erfahren, spüren und lernen kann — über die Rolle und auch über mich selbst. Diese Probenzeit gemeinsam mit den Kollegen und dem Regisseur ist für mich etwas sehr Intensives.

Ich bin recht bald von Bonn nach Lüneburg ge­zogen und fühle mich hier sehr wohl. Ich liebe die kleinen individuellen Gassen, Cafés und natürlich auch den Stint

Die Aufführungen selbst sind allesamt temporäre Ereignisse, hier kann nicht noch einmal gedreht werden, wenn eine Szene verpatzt ist. Ich bekomme durch Applaus und Publikumsreaktionen sofort ein Feedback, ständig besteht ein sensibler Austausch. Die Vorteile beim Film und gerade in einer Serie wie „Rote Rosen“ sind sicher die, dass man dort ein breites Spektrum zu bedienen lernt. Bei den „Rosen“ war es die Entwicklung vom lebensfrohen Surfer über eine dramatische Figur bis hin zum seriöseren, stellvertretenden Hoteldirektor. Präsenz ist auch hier gefragt. Gelingt es, ist es im Kasten und ein einmaliger Moment ist festgehalten.

War es schon als Kind Ihr Wunsch, Schauspieler zu werden?
Ehrlich gesagt nein, das war es nicht. Ich bin eher zufällig zur Schauspielerei gekommen. Als ich 14 Jahre alt war, habe ich mich für eine einwöchige Theaterfreizeit eingeschrieben. Der einfache Grund: Es fuhren 14 Mädels mit. Das fand ich schon damals interessant und wollte mich eigentlich nur um die Beleuchtung kümmern. Doch da ich der einzige Junge war, gab man mir die männliche Hauptrolle.

Mittlerweile hat es Sie in den Norden Deutschlands verschlagen, geboren sind Sie in wesentlich südlicheren Gefilden.
Aufgewachsen bin ich in Afrika/Johannesburg, wo ich mit meinen Eltern bis zu meinem 11. Lebensjahr lebte. Das ist für mich die Heimat, in die ich immer wieder gerne zurückkehre. Diesbezüglich habe ich wohl auch mit meiner Rolle das große Fernweh gemeinsam. Nachdem wir aus Südafrika zurückgekehrt waren, lebte ich bis zu meinem Abi­tur in Oberasbach bei Nürnberg und ging dann nach München auf die Schauspielschule.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus, wie soll es weiter gehen?
Tobias Rosen: Ich bin gläubig und das spielt für mich und meinen Lebensentwurf eine wichtige Rolle. Ich kann mir durchaus vorstellen, irgendwann nach Afrika zurückzukehren. Es gibt ein wunderbares Buch, das ich vor kurzem gelesen habe. Der Autor schreibt unter anderem: Jeder Mensch kommt auf diese Welt mit einem eigenen, ganz besonderen Ton, einem eigenen Wort. Unsere Aufgabe ist es, diesen Ton zu finden und zur Symphonie werden zu lassen, dieses Wort zu entdecken und zum Gedicht auszubauen. Ich befinde mich auf der Suche nach diesem Ton. (kr)

Foto: Thomas Leidig