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Achtung Satire!!!

geschrieben im September 2012

Ketzerisches aus den TV-Studios von Showbiz-Insider Hansi Hoffmann mit Illustrationen von Charly Krökel

Bohlens Spielecke

Dieter Bohlen (58), „Deutschlands fiesester Sprücheklopfer im Fernsehen“ (Der Spiegel), bekommt Gegenwind vom eigenen Team sowie von seinem Haussender RTL. Nach den Sendungen „Deutschland sucht den Superstar“ gehört es schon zum Ritual, dass der Chefjuror brüllend und mit Fäkalienworten das Team, die Technik und die Kandidaten anpöbelt. Wie ein Gutsherr heuert und feuert Bohlen die jeweils zwei schmückenden Sekundantinnen, ohne dies zuvor mit dem Sender abzusprechen. Im Kölner Sendezentrum werden wegen des millionenfachen Zuschauerschwunds bei der neunten „DSDS“-Staffel schon Überlegungen angestellt, einen neuen Jurychef zu installieren. Westernhagen, Grönemeyer, Lindenberg sind nur einige aus der langen Liste der Wunschkandidaten. Seinen größten Flop landete Bohlen allerdings mit der RTL-Kindersendung „DSDS-Kids“. Nur knapp zwei Millionen wollten das Spektakel sehen. Scharfrichter Bohlen, plötzlich sanft und liebevoll, fast weichgespült, hatte vor der Kindersendung vollmundig getönt: „Ich liebe Kinder, werde die Kandidaten wie meine eigenen fünf Kinder um­sorgen!“ Da kam ihm sicher der Beschluss des Amtsgerichts Tostedt in die Quere. Der Multimillionär wurde verdonnert, für seinen sechsjährigen, unehelichen Sohn Maurice Cassian an die Kindsmutter Estefania Küster zusätzlich zum Unterhalt das Schulgeld von monatlich 600 Euro und für Musik- und Klavierunterricht weitere 115 Euro zu zahlen – rückwirkend ab 2010. Zwei Jahre hatte sich „Übervater“ Bohlen gegen diese Unterstützung für seinen Sohn gewehrt.

Spieglein, Spieglein.....

Sarah Connor (32), Gallionsfigur der Patchwork-Family aus Delmenhorst, hat Probleme mit ihrem neuen Schwager Bushido. „Du bist wie Sarah Connor, die sich überall blamiert“, textete 2009 der Berliner Rapper in einem Song. Bei Bushidos Hochzeit in Berlin mit der hochschwangeren Anna Maria Lagerblom, Sarahs mehrfach geschiedenen Schwester, fehlte die Sängerin, die zwar am Morgen des Hochzeitstages aus Los Angeles in Berlin-Tegel landete, aber nicht den Weg zu der bis in die Nacht feiernde Hochzeitgesellschaft am Schlachtensee fand. Der ansonsten quirlige Familienclan – vier Schwestern, neun Kinder und eine lebensfrohe Mutter mit späten Zwillingen – ist ansonsten bei Familienpartys unzertrennlich. Oder hat die seit langer Zeit erfolglose Sängerin Komplexe gegenüber Bushido, der noch vor Wochen sagte: „Einer Sarah Connor gegenüber werde ich niemals Zugeständnisse machen, meine Hit-Bilanz ist gigantisch gegenüber der ihren“. Bleibt abzuwarten, ob Sarah ihrer Schwester im Kreißsaal die Hand hält, wenn das Baby von Bushido auf die Welt kommt – so wie es Sitte im Delmenhorster Clan ist.

Schlecht verkuppelt

„Land sucht Liebe“, SAT 1-Abklatsch der peinlichen RTL-Sendung „Bauer sucht Frau“, hat nicht nur Bauern im Angebot! Hausmeister, Hilfspolizisten, Forst­arbeiter, Masseure, alles einsame Single-Männer, die irgendwo auf dem Land leben, suchen die Liebe fürs Leben. Nudisten, Alt-Rocker und Muttersöhnchen forschen via Bildschirm nach einer Frau wie Mama. Beamter Chris­tian aus Hessen verteilt Strafzettel. Der eitle 30-Jährige betont: „In der Sex­ualität mache ich keine Kompromisse! Und klar ist, dass der Mann in der Beziehung die Hosen an hat.“ Der ältliche Sachse Siegfried ist Nudist aus Leidenschaft, ist nackt – auch vor der Kamera – nur mit Socken und Sandalen bekleidet in der Natur unterwegs. Seine Traumfrau muss auch ein Nackedei sein. Der 27-jährige Rocker Gerrit ist Masseur in Norddeutschland. Er lebt bei seinen Heavy-Metal-Eltern und der Rocker-Oma im Haus und sehnt sich nach einer Rockerbraut, die AC/DC und Metallica verehrt. Im Leopardenprint-Bademantel präsentiert Gerrit seine prunkvollen Tattoos. Die RTL-Inka Bause heißt bei SAT.1 Caroline Kunath und fuchtelt derart überengagiert ihre Gesten und dümmlichen Sprüche in die Kamera, dass man sich freut, wenn endlich wieder einer der kauzigen Singles ins Bild kommt. Offensichtlich gehört das Unterhaltungsenre der „Kuppelshows“ nicht zu dem Besten, was der Sender zu produzieren vermag, schon im vergangenen Winter ­blamierte man sich mit dem Dicken-Flirt „Schwer verliebt“.

TV-Promiklatsch

Sybille Weischenberg, die fast 60-jährige Promi-Plaudertasche im SAT.1-Frühstücksfernsehen, probierte sich in 13 verschiedenen Medien aus, bevor sie jetzt zur frühen Morgenstunde via Bildschirm verkünden darf, was sie am Vorabend als News in Klatschmagazinen gelesen hat. Die selbsternannte Society-Expertin, gemanagt von ihrer Tochter Laura, bietet auch Nachhilfekurse zum Erlernen der Selbstdarstellung an.


Frauke Ludowig, mit „Exclusiv – das Starmagazin“ seit 18 Jahren auf dem Bildschirm von RTL, ist Vorturnerin für alle TV-Klatschtanten. Die Endvierzigerin, quirlige Mutter zweier Töchter und „Schuhfrau der Jahres 2011“, ist übrigens Chefin eines weltweiten Paparazzi-Netzes, fleischgewordene Regenbogenpresse im Fernsehen und darüber hinaus Werbegesicht für eine Anti-Alters-Kosmetiklinie. So macht man Karriere!


Constanze Rick, die „Prominent“-Moderatorin von VOX, darf ihre Ansagen nicht in die Kamera sprechen, sondern als Geisterstimme aus dem „Off“. Die einstige Praktikantin von RTL-Ikone Ludowig telefoniert — ohne Ton — oder hackt wichtig in die Laptop-Tasten, während in ihrer Sendung die Zweit- und Drittauswertungen der Promibeiträge aus der großen RTL-Sendergruppe laufen. Die „Funk Uhr“ betitelte sie liebevoll mit „Rick, die Widerkäuerin bekannter VIP-News“.


Karen Webb, seit fünf Jahren die Moderatorin des täglichen ZDF-Boulevard-Magazins „Leute heute“, kann auf die Klatsch-Zulieferung der weltweiten ZDF-Korrespondenten zugreifen. Die studierte Ansagerin und Motorradfreak ist auch noch Lehrbeauftragte für Medien an der Uni München und alleinerziehende Mutter zweier Töchter. Etwas altbacken präsentiert Frau Webb den öffentlich-rechtlichen Klatsch, der vor 15 Jahren von der eloquenten Nina Ruge („Alles wird gut“) gestartet wurde.

Das Allerletzte

Die Berlinerin Jill Kussmacher (28) zog aus, um an der US-Westküste Karriere zu machen. In der SIXX-TV-Serie „Glamour, Grill & Hollywood“ geht es dabei erst einmal um die Wurst, denn mit ihrem „Food Truck“ — einer rollenden Imbissbude — steht sie vor Hollywoods Studio-Türen und verkauft im Dirndl Deftiges aus Deutschland. Die Blondine will Filmstar werden: „Ich möchte in jedem Fall meine 300 bis 500 Millionen verdienen“, tönt die Blondine, die mit praller Oberweite den Amis Wurst und Kraut anbietet. Doch vorerst muss Miss Kussmacher noch kleine Brötchen backen, bevor sie an die Millionengagen kommt. Der erste Filmagenten-Kontakt scheiterte am mangelhaften Englisch und an den recht pornografisch anmutenden Bewerbungsfotos. Mit diesen Mängeln wird die „Würstl-Jill“ noch lange auf einen Anruf von Steven Spielberg warten müssen.

Karikaturen: Charly Krökel