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Partner in Sachen Prosecco

geschrieben von Caren Hodel im April 2013

Frischer Wind im Comodo: neue Möbel, neue Cocktails, neue Gerichte — und auch beim Prosecco wurde aufgerüstet: Hinter dem Label „Villa Sandi“ verbirgt sich ein Juwel aus dem italienischen Treviso,den Christos Dovas seiner neuen Weinhändlerin Anette Wabnitz verdankt

Der Duft von weißen Blüten und grünen Äpfeln, eine feine Perlage und eine fruchtig-dezente Zitronennote – das sind die Merkmale, die einen guten Prosecco ausmachen, sagt Anette Wabnitz. Und sie muss es wissen, schließlich ist die Firma Wabnitz seit mehr als 40 Jahren im Weinhandel unterwegs.
Der „Frizzante Treviso DOC“ aus dem Hause Villa Sandi, der ab sofort auch im Comodo ausgeschenkt wird, ist so ein Prosecco, denn in der Provinz Treviso im nördlichen Venetien, inmitten anmutiger grüner Hügellandschaften, wächst anerkanntermaßen der beste.
Der Prosecco rangiert auf der Beliebtheitsskala der Deutschen ziemlich weit oben. Unmengen davon überschwemmen zu Schleuderpreisen die Super­marktregale, doch nur die wenigsten haben wirklich etwas mit „echtem“ Prosecco zu tun. „95 Prozent aller Weintrinker gehen immer noch davon aus, dass Prosecco ein Begriff für eine Art Sekt mit wenig Kohlensäure ist“, erklärt Frau Wabnitz. „Wahr ist jedoch, dass der Fachbegriff „Frizzante“ heißt – zu deutsch: „Perlwein“. Und der lässt sich aus allen Rebsorten herstellen – auch, aber nicht notwendigerweise, aus Prosecco. Hier wird viel geschummelt.“ Richtig ist hingegen, dass „echter Prosecco“ das Prädikat „DOC“ trägt und aus einem bestimmten Anbaugebiet stammt.

Die Prosecco-­Rebe wächst in den Voralpen der venezianischen Provinz Tre­viso auf 3.600 Hektar Rebland rund um Valdobbiadene und Conegliano und darf auch nur dann seinen Namen tragen. Wer außerhalb dieser Provinzen anbaut oder seinen Frizzante aus anderen Rebsorten herstellt, schmückt sein Produkt gerne mit Fantasienamen. Anette Wabnitz zieht einen Vergleich: „Alle Blankeneser sind Ham­burger, aber nicht alle Hamburger sind Blankeneser. Das ist der kleine, aber feine Unterschied.“
Apropos Unterschiede: Prosecco ist übrigens nicht per se ein sektähnliches Getränk. Die Weinbauern aus dem Veneto genießen den fruchtig-aromatischen Wein traditionell als Tranquillo (still): leicht süß und meist ohne Kohlensäure. Hierzulande hat er trocken und vor allem prickelnd ­Furore gemacht, als Spumante oder Frizzante. Dieser Unterschied macht sich vor allem preislich bemerkbar, denn der Spumante unterliegt der Sekt­steuer, der Frizzante nicht.
Soweit, so gut. Das Problem: Viele Gastronomen wissen selbst gar nicht genau, welche Kriterien ein „ehrlicher“ Prosecco eigentlich erfüllen muss. Manch einer ignoriert die Vorschriften womöglich auch, weil er dafür entscheidend tiefer in die Tasche greifen muss. Fakt ist, so Anette Wabnitz: „Wenn ich Prosecco auf die Karte schreibe, muss auch Prosecco ins Glas, basta!“(ch)

Fotos: Enno Friedrich