Auf neuen Wegen
geschrieben von Cristiane Bleumer im März 2012Musikalisches Multitalent: Die Sängerin Jenniffer Kae

Castingshows laufen zurzeit auf allen Fernsehkanälen. „Es ist geradezu ein Overkill“, ärgert sich Jennifer Kae über dieses Überangebot der immer gleichen Formate. Umso glücklicher ist die junge Sängerin, die seit einigen Monaten in der Lüneburger Altstadt lebt, dass sie nun die Chance hat, mit wirklich talentiertem Nachwuchs zu arbeiten. Nationale und internationale Stars als Paten und Juroren sind neben den jungen Komponisten und Textern Teil des Songwriter-Wettbewerbs „Dein Song“, der ab 5. März auf dem Kinderkanal KIKA ausgestrahlt wird. Gemeinsam sitzt sie dort mit Sängerin Annett Louisan, dem Pianisten Joja Wendt und dem Musikproduzenten Peter Hoffmann in der Jury und urteilt über die Qualitäten der Kandidaten als Songschreiber. Dass die Kids dabei nicht „vorgeführt“ werden, ist Jenniffer Kae besonders wichtig. „Man kennt die Vortragssituation als Sängerin aus eigener Erfahrung, daher versuchen wir, den Wettbewerb für die Jugendlichen so entspannt wie möglich zu gestalten.“ So möchte sie auch weniger von Casting als eher von einem klassischen Talentwettbewerb sprechen. Trotzdem findet sie die Teilnehmer von „Dein Song“ sehr mutig. Weit weg vom Pult der Juroren stehen die Kandidaten in einem extrem ausgeleuchteten Raum und singen in eigenen Liedern und Texten von dem, was sie im Innersten zutiefst bewegt. Da seien ihr schon ein paar Mal fast die Tränen gekommen, beschreibt sie die Situation am Jurorentisch. „Manche Songs sind sehr emotional.“ Und trotzdem strahlen die Jugendlichen teilweise eine große Souveränität und ein enormes Selbstbewusstsein aus, stellt Jenniffer Kae fest. „Davon kann man sich wirklich etwas abgucken.“
Auch ein Stück von Annett Louisan stammt aus ihrer Feder
Mit ihren 24 Jahren ist sie die Jüngste in der Jury. Mitarbeiter von KIKA, dem gemeinsamen Kinderkanal von ARD und ZDF, hätten sie bei einem Auftritt in Berlin angesprochen und gefragt, ob sie bei „Dein Song“ mitmachen wolle. Ein Angebot, das Jenniffer Kae nicht ablehnen konnte, auch wenn es ihren ohnehin schon engen Terminkalender noch weiter füllte; denn „je beschäftigter ich bin, umso kreativer fühle ich mich“, bekennt die Künstlerin.
Neben ihren Auftritten als Sängerin hat sie sich im vergangenen Jahr daher auch auf andere musikalische Wege begeben. „Ich war viel als Liederschreiberin unterwegs, habe gecoacht und Musikstücke arrangiert“, berichtet sie. Ihr Ideenreichtum und ihre Musikalität sind so zum Beispiel in das neue Album von LaFee eingeflossen und auch ein Stück ihrer Mitjurorin Annett Louisan stammt aus ihrer Feder.
"Je beschäftigter ich bin, umso kreativer fühle ich mich. "
Doch egal ob Jenniffer Kae für sich selbst an eigenen Liedern oder Auftritten arbeitet oder für Musikerkollegen tätig ist: Ihre besondere Handschrift ist immer deutlich zu erkennen: „Ich will nicht diese Beliebigkeit und Austauschbarkeit“, bekennt sie. Authentizität ist der Künstlerin ungemein wichtig und das überträgt sich auch auf die Zuhörer und Fans. Sie wolle vor allem Lebensfreude und Energie vermitteln, so die quirlige 24-Jährige, die seit ihrem 19. Lebensjahr professionell Musik macht. Ihr erstes Album „Faithfully“ entstand im Jahr 2008 mit Unterstützung des Erfolgsproduzenten Peter Hoffmann, der ihr besonderes Talent früh erkannte. „Du liebst Musik, also mach es“, erinnert sie sich an seine ermutigenden Worte. Denn obwohl Jenniffer Kaes Eltern ebenfalls Musiker waren, sei die Entscheidung, sich mit 19 Jahren auf diesen Weg zu begeben, gar nicht so einfach gewesen. „Ich wohnte auf dem Dorf, die Freundinnen begannen nach dem Abi zu studieren oder fingen eine Lehre an und ich fragte mich: Was tun?“
Nach dem Erfolg des ersten Albums brauchte sich Jenniffer Kae diese Frage nicht mehr zu stellen. Schweden und England waren einige Stationen auf ihrem weiteren musikalischen Weg, der sie schließlich nach Lüneburg geführt hat. „Hier fühle ich mich sehr wohl“, bekennt die geborene Wiesbadenerin, die wegen des Berufs ihrer Eltern in ihrem Leben auch früher schon sehr häufig umgezogen ist. „Für mich war das nie ein Problem“, sagt die temperamentvolle Frau. „Man nimmt sich selbst überall mit hin, und wenn man gut mit sich ist, kann man überall leben.“
In der alten Hansestadt hat sie nun unter anderem die kurzen Wege schätzen gelernt, aber auch die guten Auftrittsmöglichkeiten, wie etwa in der Ritterakademie, wo sie erst vor kurzem in der 1st Class Session gemeinsam mit Janice Harrington aufgetreten ist. Weitere zehn Konzerttermine, etwa in Düsseldorf oder Hamburg, sind ebenfalls für dieses Jahr geplant.
Die Vorbereitungen für ein zweites Album laufen. Das soll im Gegensatz zu „Faithfully“ eher etwas roher, kantiger und dynamischer werden und viele neue biographische Inhalte verarbeiten. „Jetzt geht es wieder richtig los“, freut sich Jenniffer Kae, und man spürt, wie sie einem spannenden Jahr entgegenfiebert, in dem sicher noch viel von ihr zu hören und zu sehen sein wird.(cb)
Foto: Dan Hannen
Weitere Artikel:
Bardowicker Gesäßhuldigung
Brutzeln und kochen für den Denkmalsc...
Frieden war das schönste Geschenk
Willkommen im Katzenparadies
Plötzlich scheinreich
Trabis, Tränen und eine Stadt im Taum...
Wie geht eigentlich Kunst?
Bruchbuden gegen den Wohnraum-Mangel
Auf der Lüneberger Heide?
„Der Sturm“ wird ein Bühnen-Orkan
Der Hochzeitstag ist auch nur ein Datu...
Re(h)agieren Sie rechtzeitig
Ein Tag für Ja-Sager
Gehen Sie doch einfach mal am Stock...
Oase des Glücks
Die Kampfkunst des Mittelalters
Wie böse ist die Schlange wirklich?
Per App auf Zeitreise
Rule Brexitannia
Suchbild des Monats September 2019
Lüneburg Aktuell

Lüneburg Aktuell
Heute schon lesen was morgen in der Zeitung steht
Veranstaltungskalender
Mittagstisch
Kleinanzeigenmarkt
http://www.lueneburgaktuell.de/