Incredible!
geschrieben von Elke Koops im September 2011Jubilee-Konzert mit dem Golden Gate Quartet
Wenn die Musik pur ist und aus unserer Seele spricht,
"Incredible“ heißt das neueste Album des Golden Gate Quartets – und incredible, also unglaublich und herausragend, wird auch das Jubilee-Konzert am fünften November in der St. Michaeliskirche zu Lüneburg. Viele werden sich an den umjubelnden Auftritt in Lüneburg vor fast drei Jahren erinnern und die, die das umjubelte Quartett damals verpasst haben, können sich nun erneut auf einen Gospelabend besonderer Güte freuen. Bariton Paul Brembly, der auch schon mal an der Gitarre anzutreffen ist, beschrieb den jahrzehntelangen Erfolg der Gruppe in einem Interview wie folgt: „Gospel ist auf einem aufsteigenden Ast – dies ist ein weltweites Phänomen. Wir touren durch die ganze Welt und bemerken: Es gibt immer mehr Chöre, es gibt immer Menschen, die spirituelle Musik singen und lieben — weil Gospelmusik eine Botschaft hat und sie vom Herzen kommt. Wir singen Gospel, weil diese Lieder eine Bedeutung für uns haben. Wir glauben, wenn die Musik pur ist und direkt aus unserer Seele spricht, dann entfaltet sie eine Wirkung auf andere von ganz allein. Dies berührt die Menschen.“ Darüber hinaus sind es natürlich die kraftvollen Stimmen der vier smarten Herren, die unter die Haut gehen. In ihrem Gepäck haben sie keineswegs nur die bekannten Standards dieses Genres. Geschliffene, ausgeklügelte Vokalarrangements, die nur scheinbar der Tradition folgen, weisen neben religiösen Elementen auch weltliche und zeitgenössische Einflüsse auf. Die instrumentale Begleitung, mal feierlicher, mal ausgelassen, kommt von einem Ensemble französischer Musiker, die ebenso geschmackssicher agieren wie das Golden Gate Quartet selbst. So geraten Titel wie „I Want To Be Ready“, „Would You Believe“ oder „Yes Jesus Loves Me“ zum musikalischen Happening. Besonders freut sich darauf ChorNetto, der erfolgreiche Chor aus Amelinghausen unter der Leitung von Marco Siggel. Dieser wird das Konzert am fünften November eröffnen und beim großen Finale mit dem Golden Gate Quartet auf der Bühne stehen. Karten erhalten Sie unter www.quadratlueneburg.de oder an der Veranstaltungskasse der Landeszeitung.(ek)
Golden Gate Quartet und ChorNetto Samstag, 5. November 2011, 19.30 Uhr St. Michaeliskirche Lüneburg
Clyde Wright wurde in Charlotte (North Carolina, USA) geboren und sang bereits mit vier Jahren im Kirchenchor, mit zehn spielte er Posaune, Tuba, Schlagzeug und Gitarre. Mit 17 begann seine Karriere als Sänger. Er trat mit Mahalia Jackson in der Carnigie Hall in New York auf, ging mit ihr anschließend zwei Jahre auf Tour. Danach war das Golden Gate Quartet 18 Jahre seine musikalische Heimat. Mehr als 30 Alben entstanden. Tourneen führten in über 50 Länder. 1971 stieg er zum ersten Mal aus dem Quartett aus und war bis 1984 als Solist in vielen Ländern unterwegs. Allein in Deutschland verkaufte er 300.000 Platten. Doch 1984 bis 1994 kehrte er zum Golden Gate zurück, feierte den 60. Geburtstag der Gruppe auf einer Konzertreise mit 250 Shows. Er trennte sich noch einmal von Golden Gate und gründete mit seinem Sohn Mitchell 1995 „The Gospel Caravan Trio“. Die folgenden Jahre bescherten ihm ausverkaufte Konzerte in ganz Europa, und doch fand er 2001 zum Golden Gate Quartet zurück und ist bis heute mit Leib und Seele dabei.
Paul Brembly stammt auch, wie sein Großonkel Orlandus Wilson, der von 1935 bis 1998 dem Golden Gate Quartet angehörte und seinen Stil entscheidend prägte, aus Virginia (USA). Er bekam die Liebe zur Gospelmusik quasi in die Wiege gelegt. Er sang, wie fast alle, zunächst in Kirchenchören, bevor er mit seinem warmen Bariton 1971 Mitglied des Golden Gate Quartets wurde. Ab und zu ist er auch am Bass zu erleben. Orlandus Wilson, einer der Mitbegründer des Golden Gate Quartets, hat ihn zum Nachfolger und Leiter der Gruppe bestimmt. Seit 1999 erfüllt er dieses Erbe. Wann immer die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich mit dem musikalischen Nachlass seines Großonkels und findet dort so viel unveröffentliches Material, das ihn zu neuen Stücken und Arrangements inspiriert. Wenn jemand wie er fast vierzig Jahre Garant für den Erfolg des Golden Gate Quartets ist, dann zeugt das von großer musikalischer Leidenschaft und Kreativität.
Frank Davis, erster Tenor des Quartetts, kam in Portsmouth (Virginia, USA) zur Welt. Schon als Fünfjähriger fiel er mit seiner Stimme in der Pleasant Grove Holiness Church Pughsville auf. Im Laufe der Zeit wurde Frank Davis in der ganzen Region als talentierter Gospelsänger bekannt und hatte bereits während seiner Schulzeit seine eigene Gruppe. Schnell wurden andere Chöre und Gruppen auf ihn aufmerksam, holten ihn zu sich. Es hielt ihn nicht allzu lange in einem Chor. Er beschloss, als Solist Karriere zu machen. Bei einem seiner Konzerte 1986 fiel er der damals sehr bekannten Gospelgruppe „The Mighty Clouds of Joy“ auf, sie stellten für Frank Davis den Kontakt zu den ebenfalls berühmten „Soul Stirrers“ her, die nach einem neuen Leadsänger Ausschau hielten – er blieb neun Jahre, bis 1985 Orlandus Wilson vom Golden Gate Quartet in einem Konzert in Pughsville auftauchte. Er war auf der Suche nach einem neuen Tenor, weil sich Clyde Riddick nach 56 Jahren aus der Gruppe zurückziehen wollte. 24 Jahre ist das nun her.
Anthony Gordon hat seine Wurzeln in Alaska, aufgewachsen ist er allerdings in Kentucky (USA). Hier konnte er seine ausgeprägte musikalische Begabung im Kirchenchor reifen lassen. Er studierte Musik- und Theaterwissenschaften an der Eastern Kentucky University in Richmond. Hier legte er die Grundlage für eine erfolgreiche Karriere als Sänger und Komponist. Anschließend wurde er zum Militär verpflichtet, kam so nach Deutschland und ist geblieben. Er wurde beständiges Mitglied der erfolgreichen Gospelgruppe „The Jackson Singers“, bereiste fast zehn Jahre lang ganz Europa, trat in Radio- und TV-Sendungen auf und begeisterte das Publikum in unzähligen Konzerten. Schließlich wagte er eine Solokarriere und produzierte bald seine erstes Album „Gospel Rembrandts“. Dieser kammermusikalisch konzipierte Liederzyklus verbindet biblische Themen mit gefühlvollen Eigenkompositionen. Obwohl dieses Programm mit dem Untertitel „Stunde der Stille“ live meist in kleinerem, eher meditativen Rahmen dargeboten wird, zog die Intensität dieser Musik auch bei großen Festivals wie der „Gospel Night“ in Dresden Tausende in ihren Bann. Als Toni Gordon 1995 erfuhr, dass Golden Gate einen neuen Bass suchte, fuhr er spontan zum Casting nach Paris und wurde vom Fleck weg engagiert. Sein warmer, kraftvoller Bass und sein Showtalent passen exzellent zu den Gates. In den Tournee-Pausen arbeitet er an eigenen Programmen oder beschäftigt sich mit seiner anderen Leidenschaft – der Philosophie.
Fotos:Hajo Boldt
Weitere Artikel:
Bardowicker Gesäßhuldigung
Brutzeln und kochen für den Denkmalsc...
Frieden war das schönste Geschenk
Willkommen im Katzenparadies
Plötzlich scheinreich
Trabis, Tränen und eine Stadt im Taum...
Wie geht eigentlich Kunst?
Bruchbuden gegen den Wohnraum-Mangel
Auf der Lüneberger Heide?
„Der Sturm“ wird ein Bühnen-Orkan
Der Hochzeitstag ist auch nur ein Datu...
Re(h)agieren Sie rechtzeitig
Ein Tag für Ja-Sager
Gehen Sie doch einfach mal am Stock...
Oase des Glücks
Die Kampfkunst des Mittelalters
Wie böse ist die Schlange wirklich?
Per App auf Zeitreise
Rule Brexitannia
Suchbild des Monats September 2019
Lüneburg Aktuell

Lüneburg Aktuell
Heute schon lesen was morgen in der Zeitung steht
Veranstaltungskalender
Mittagstisch
Kleinanzeigenmarkt
http://www.lueneburgaktuell.de/