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Giebelgeschichten

geschrieben von Christine Dittmann im September 2012

Katrin Langer lässt Lüneburgs Architektur tanzen

Tisch und Stühle verschwinden aus dem Raum von Katrin Langer, der Boden erhält eine Auflage aus Pappe, hier findet die Staffelei ihren temporären Platz. Wenn Katrin malt, verwandelt sich ihr Wohnzimmer in ein Künstleratelier: „Ich habe hier hervorragendes Licht, und die grüne Umgebung hebt meine Laune.“ Oft ist es ein Mensch, ein Gesichtsausdruck oder etwas, das die Malerin im Vorbeigehen innehalten lässt und zum Motiv ihre Bilder wird. Diesmal aber ist es etwas gänzlich anderes: „Ich erhielt einen Auftrag, für eine Ausstellung zum Thema „Giebel“ etwas zu malen.“ Und so beschäftigte sie sich viele Tage mit dem Thema der Stadt und ihrer besonderen Giebelformen; erste Skizzen entstanden, fanden ihre Umsetzung schließlich an der Staffelei. Die Farben kommen ganz intuitiv zu ihr, bieten sich regelrecht an. Der „Tanz der Häuser“ beginnt sich herauszuformen.
Die Künstlerin und Designerin Katrin Langer setzt ihre kreativen Ideen am PC, auf dem Zeichenblock oder aber, ganz klassisch, mit dem Pinsel um. Ihrem Wunsch folgend, künstlerisch zu arbeiten, absolvierte sie ihr Fachabitur einst an einer Hamburger Schule für Gestaltung. Eine Zeit lang lebte und wirkte sie dann im Wendland. Dort lernt sie weitere Künstler wie das Bilderhauer-Ehepaar Müller-Klug und den Bildhauer Erich Reischke kennen: „Die Begegnungen und der Austausch ist für meine Arbeit enorm wichtig“, erklärt die Kreative.

Der Lüneburger Kunsthändler Joachim Fahrenkrug plant eine Ausstellung über die Giebel der Stadt im kommenden Jahr

Später dann beginnt sie ein Studium der Kunsttherapie. Seither beschäftigt sie sich mit Menschen, Emotionen, Ausdruck, Bewegung und Haltung: „Meine Bilder entstehen aus dem Gedächtnis. Themen, die mich beschäftigen, bewege ich einige Zeit in mir, bevor ich sie künstlerisch ausdrücke.“ Ihre Portraits sprechen eine ganz eigene Sprache, leben durch ihren signifikanten, emotionalen Ausdruck.
Mit Acylfarben spachtelt die Malerin gern in mehreren Schichten, am liebsten in großen Formaten.
Die Geburt ihrer Tochter unterbrach ihren künstlerischen Werdegang, Jahre, in denen sie als Pädagogin arbeitete und zusätzlich eine grafische Ausbildung ihrem Lebenslauf hinzufügte. Diese ermöglicht ihr heute die professionelle grafische Bildbearbeitung am Computer wie auch die Entwicklungen von Illustrationen.
Doch wird auch jede Tochter einmal erwachsen, es bleibt mehr Zeit für das Schöpferische. Trotz der Herausforderungen des Alltäglichen bleibt die alleinerziehende Mutter lebendig, das zeigt sich immer wieder in ihren Bildern, so auch in dem „Tanz der Häuser“.
Wann dieser Zyklus der „Tanzenden Häuser“ zu sehen sein wird, steht noch nicht fest: „Der Lüneburger Kunsthändler und Auktionator Joachim Fahrenkrug plant die Ausstellung über die Giebel der Hansestadt im kommenden Jahr“, freut sie sich. In 2011 stellte sie im Modecafé Aust am Berge aus. Zu sehen waren dort 20 Bilder und ­Portraits, überwiegend Impressionen aus Spanien und Portugal. Auch das Kultur- und Tagungszentrum Verdo in Hitzacker präsentiert ihre Bilder. Im Mai dieses Jahres waren einige ihre Arbeiten in Amelinghausen im Restaurant „Zum Alchimisten“ zu sehen.(cd)